EFIB® – das Konzept
Als Frühchen gilt ein Kind, wenn es vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren wird oder bei der Geburt unter 2500 Gramm wiegt. Extrem früh geborene Babys – mit einem Gewicht von unter 1000 Gramm – müssen während der ersten Lebensmonate in der Intensivstation eines Perinatalzentrums versorgt werden.
Kommt ein Kind zu früh auf die Welt, fühlen sich viele Eltern überfordert. Oft wissen sie nicht, wie sie mit ihrem kleinen Nachwuchs umgehen sollen. Häufig gehen mit der viel zu frühen Geburt auch gesundheitliche Komplikationen einher, die noch im höheren Lebensalter Auswirkungen haben können.
Diesen möglichen Spätfolgen entgegenzuwirken ist eines der Ziele vom Perinatalzentrum1. Das sogenannte Entwicklungsfördernde Familienzentrierte Individuelle Betreuungskonzept für Früh- und Neugeborene (EFIB®) ist hamburgweit einmalig in der Frühchenversorgung.
Eigene Eltern-Kind-Zimmer
Auch wenn Ihr Kind zu früh geboren wird oder aus anderen Gründen kinderärztlich betreut werden muss, bleiben Sie und Ihr Neugeborenes medizinisch hochwertig versorgt im Marienkrankenhaus unter einem Dach vereint. Im Juni 2018 wurde die neue Intensivstation eingeweiht. Das Besondere: 22 Intensivbetten und 7 eigene Elter-Kind-Zimmer, die für Norddeutschland einzigartig sind. Die Eltern können rund um die Uhr im selben Zimmer sein wie ihr zu früh geborenes Kind. Auf diese Weise werden die Frühchen nicht nur intensiv-medizinisch nach dem neuesten Stand betreut. Sondern sie bekommen von Anfang an auch die Geborgenheit und die Nähe ihrer Eltern. Denn die ist mindestens genauso wichtig wie die ärztliche Versorgung.
Ein speziell geschultes Team aus Geburtshelfern, Kinderärzten und Pflegekräften nimmt auf der Basis standardisierter Beobachtungen sofort nach der Geburt die speziellen Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes wahr und entwickelt ein individuelles Pflege- und Behandlungskonzept. Unser Anspruch: eine optimale und ganzheitliche Betreuung der Entwicklung des Kindes und seiner Familie. Das Konzept bindet die Eltern als wichtigste Bezugspersonen in die Pflege ein. Eltern werden von Besuchern (der Intensivstation) wieder zu den wichtigsten Bezugspersonen ihres Kindes.
Kinder, die nach dieser Pflegemethode versorgt werden, müssen nachweislich weniger lang beatmet werden und zeigen eine schnellere Hirnreifung als konventionell versorgte Frühgeborene. Gleichzeitig fühlen sich auch die Eltern viel früher in der Versorgung ihrer Kinder kompetent, so dass die Kinder im Durchschnitt weniger lang im Krankenhaus bleiben müssen.
In unserem Perinatalzentrum1 befinden sich der Entbindungsbereich, der OP und die neonatologische Intensivstation Tür an Tür. Im neonatologischen Intensivbereich mit 10 Betten ist ein Arzt ständig präsent. Auch im präpartalen Bereich, im Entbindungsbereich und im Sektio-OP ist ein Arzt jederzeit anwesend.
Känguruhen und Entwicklung
Kuscheln, so genanntes Känguruhen, mit Ihrem zu früh geborenen Baby, gehört zu den schönsten und wichtigsten Aufgaben, die Sie auf unserer Station haben werden. Es gehört zu unserem Therapiekonzept und somit ist dies ein wichtiger Teil unserer Behandlung. Es fördert die Bindung und Entwicklung Ihres Kindes auf allen Ebenen und wirkt sich positiv darauf aus. Sollte das Känguruhen, aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich sein, können wir, mit Ihrem Einverständnis, die sogenannte Babybe Matratze einsetzen. Über ein spezielles Aufnahmegerät werden Atmung, Herzschlag, Stimme und Körpergeräusche der Mutter aufgezeichnet und auf die spezielle Gelmatraze übertragen, die diese Impulse dann durch Bewegung und Akustik auf das Frühgeborene überträgt. Somit können wir einen zusätzlichen Reiz setzen, der sichtbar zur Entspannung, Geborgenheit und zu Unterstützung der psychosozialen Entwicklung führen kann.
Foto-Quelle: Techniker Krankenkasse
Info-Abende
Informieren Sie sich über die Geburtshilfe und die Betreuung von Risikoschwangerschaften im Marienkrankenhaus und die Neonatologie des Perinatalzentrums1 bei unserem Info-Abend „Rund um die Geburt“ (aktuell jeden Dienstag (außer an Feiertagen) um 18:30 Uhr im Online-Live-Stream, Link zum Stream jeweils kurz vor der Veranstaltung unter www.geburt-hh.de)
Qualitätsdaten
Jedes Jahr werden ca. 9.000 Kinder mit einem Gewicht von weniger als 1.500 Gramm geboren. Frühgeburten oder Wachstumsstörungen sind häufige Gründe für dieses sehr niedrige Geburtsgewicht. Diese Frühgeborenen bedürfen der besonderen medizinischen Fürsorge in speziell dafür ausgestatteten Krankenhäusern (Perinatalzentren). Die Webseite www.perinatalzentren.org bietet Ihnen die Möglichkeit, Perinatalzentren, die diese Frühgeborenen unter 1.500 Gramm versorgen, zu finden und miteinander zu vergleichen.
Weitere Qualitätsdaten zur Geburtshilfe finden Sie auch im Hamburger Krankenhausspiegel.